Portfolioansatz in der Sonnenblumenschule
Im Rahmen der Entwicklungsaufgabe, die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler zu fördern, sowie die intrinsische Lern- und
Leistungsmotivation der Kinder zu erhalten und zu wecken, wird an der Sonnenblumenschule die Lernschatzkiste eingesetzt. Jedes Kind produziert
und sammelt seinen eigenen Lernschatz in einer Schatzkiste.
Die Kinder beschäftigen sich von Schulbeginn an mit der eigenen Leistung. Kinder blicken oftmals ganz individuell auf ihre Produkte und haben
eigene Kriterien der Leistungsbeurteilung. Diese gilt es zu entwickeln und zu reflektieren. Das Kinderurteil entscheidet bei der Auswahl und der
freien Produktion von Texten, Bildern, Rechenaufgaben darĂĽber, ob eine Arbeit in die Lernschatzkiste kommt. Anhand der gesammelten Produkte
lernen Kinder, dass ihr Lernen ein Prozess ist, dass sie sich auf einem Lernweg befinden, auf dem sie ganz individuelle Fortschritte machen.
Gerade die Unterschiede innerhalb der Lerngruppe verdeutlichen den Kindern, wie wichtig der Blick auf den individuellen Lernweg ist und wie
bedeutend es ist, zu wissen, wo man selbst oder auch ein anderes Kind los gegangen ist. So nehmen die SchĂĽler durchaus auch Fortschritte bei
anderen Kindern wahr und wissen diese zu wĂĽrdigen.
FĂĽr das Lernen in jahrgangsheterogenen Gruppen bietet diese Form des Portfolioansatzes vielerlei Chancen:
- Für die Lehrperson ergeben sich vielfältige Einblicke in die Leistung der Kinder und die damit verbundene Selbsteinschätzung (im Gegensatz zu der fremden Einschätzung).
- Die Kinder lernen, sich angemessene Aufgaben zu suchen und individuelle Fortschritte auf ihren Lernweg zu beziehen.
- Sie entwickeln ein Gespür für die Unterschiede der Lernwege und individuelle Erfolge, was das soziale und kooperative Lernen fördert.
Die Arbeit mit einer Lernschatzkiste wächst mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Kinder und den Erkenntnissen über das eigene Lernen.
Methoden und Handlungsmöglichkeiten werden mit den Kindern entwickelt, erprobt und reflektiert. Die Erwachsenen (Lehrer und Eltern) übernehmen
die Rolle der Lernbegleiter: Sie würdigen die Leistungen, geben in Lerngesprächen konstruktive und sachbezogene Kritik und zeigen Perspektiven
für die Weiterarbeit auf, um dem Kind Wegmarken des eigenen Lernweges aufzuzeigen und ein Weitergehen zu ermöglichen.
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